Landkreis Diepholz: Die freie Kennzeichen-Wahl zwischen DH und SY hat sich bewährt

Landkreis Diepholz: Die freie Kennzeichen-Wahl zwischen DH und SY hat sich bewährt

Zwei Kennzeichen in einem Landkreis, das ist in Diepholz möglich. Zwischen SY und DH können die Einwohner wählen. Eine Entscheidung, die sich laut Landrat Cord Bockhop bewährt hat.

Gut 1 000 Tage ist es her, seit dem der Landkreis Diepholz neben DH noch ein zweites Autokennzeichen ausgibt. Mittlerweile können die Bürger bei der Fahrzeugzulassung zwischen SY und DH wählen. Bereits 2017 wurde diese Thematik heiß diskutiert. Markus Reimann startete damals eine Petition, um die alte Tradition des SY-Kennzeichens wieder aufleben zu lassen. Die Einleitung der Umsetzung kurze Zeit später übernahm Landrat Cord Bockhop höchstpersönlich. Und bis heute ist er davon überzeugt, dass die Entscheidung richtig war, zwei Kennzeichen im Landkreis Diepholz zuzulassen.

„Es hat sich bewährt“, so Cord Bockhop über das zweite Kennzeichen SY. „Ich kriege noch immer viele positive Rückmeldungen“, sagt er. Mit SY habe man einfach eine schöne Möglichkeit, das eigene Nummernschild zu individualisieren. „Dadurch gibt es weitere Optionen, das Wunschkennzeichen zu bekommen“, sagt er weiter. Das sei wichtig, weil „ein Auto immer etwas Persönliches ist“ und immer auch mit Emotionen verbunden sei, vor allem bei den Sykern. Cord Bockhop weiter: „Die Menschen dort sind stolz auf ein eigenes Stadtkennzeichen.“ Und das zeige sich auch an den Zahlen.

Aktuell sind im Landkreis Diepholz 16 300 Fahrzeuge zugelassen. 5 800 davon tragen das SY-Kennzeichen, wie Mareike Rein, Pressesprecherin des Landkreises, auf Anfrage mitteilte. So ist es auch nicht verwunderlich, dass SY-KE die beliebteste Kombination der Kennzeichen ist. Den Namen ihrer Stadt als Kennzeichen fürs eigene Fahrzeug wurde insgesamt 820 Mal gewählt, vor allem von Bürgern aus Syke selbst. Cord Bockhop zeigt sich zufrieden mit dieser Entwicklung: „Wir haben eine Ballung in Syke. Es ist kein Nordkreis-Kennzeichen geworden. Das darf es auch nicht werden.“

SY-Kennzeichen 2013 vom Kreistag abgelehnt

Das SY-Kennzeichen wurde 2013 vom Kreistag noch abgelehnt. Cord Bockhop selbst befürchtete eine mögliche Spaltung des Landkreises, wovon er heute allerdings nichts mehr wissen will. Insbesondere von Süd- und Nordkreis sei schon lange nicht mehr die Rede. „Wir sprechen vom Norden und vom Süden, und auch vom Westen und Osten, aber es ist ein Landkreis“, sagt er. Heute gebe es keine strikte Trennung mehr wie es früher einmal gewesen sei. „Die Grenzen verschwimmen zunehmend“. Davon ist der Landrat mittlerweile überzeugt. Das sei ein Grund dafür, warum das SY-Kennzeichen auch im Süden des Landkreises ohne Anfeindungen oder negative Begleiterscheinungen positiv wahrgenommen werde. „SY-LT am Dümmer ist einfach ein Schmunzler“, sagt Bockhop.

Für Markus Reimann, selbst ein Syker, hat sich mit dem SY-Kennzeichen ein Traum erfüllt. Ende des Jahres 2017 startete er oben erwähnte Online-Petition, „weil mir SY einfach gut gefällt. Ich stehe zu meiner Herkunft und zu meiner Heimat“, sagt jener Mann, der mit seiner Aktion in 2017 den Stein wieder ins Rollen brachte. Es sei ihm nie darum gegangen zu provozieren, sondern darum, auch anderen einen Gefallen zu erweisen. „Ich habe mitbekommen, dass zum Beispiel viele Sylt-Urlauber sich das SY-LT-Kennzeichen gewünscht haben“, berichtet er. Im Übrigen ist genau diese Kombination im Landkreis mittlerweile 572 Mal zugelassen worden.

Anfang 2018 sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, am Beschluss vor Ort zu sein. „Ich war in Neubruchhausen dabei“, erzählt Reimann. Heute ist er selbstverständlich auch mit SY-Kennzeichen unterwegs - und das aus vollster Überzeugung. Ein neues Kennzeichen gleich am ersten Tag wollte er für sein Auto nicht. Aber bis zum Kauf eines neuen Fahrzeugs warten wollte er auch nicht.

Wie die Zahlen des Landkreises Diepholz zeigen, ist und war er damit nicht allein. 2020 wurde im Landkreis Diepholz laut Mareike Rein 6 700 SY-Kennzeichen zugelassen. Davon waren gerade einmal 1 500 Neuzulassungen; wie auch in den Jahren zuvor war die Zahl der Neuzulassungen eher gering. Daraus ist zu schließen, dass für eine Umkennzeichnung viele Menschen zusätzliche Kosten in Kauf nehmen. Die Umkennzeichnung selbst kostet 28,20 Euro. Kommen noch das Wunschkennzeichen mit 10,20 Euro und die Reservierung für 2,60 Euro dazu, steht ein Gesamtbetrag von 41,60 an. Allerdings fallen diese Kosten nur dann an, wenn die Umkennzeichnung tatsächlich erfolgt, so der Hinweise von Mareike Rein. „Entscheidet sich der Bürger vor Ort für ein SY-Kennzeichen ‚von der Stange‘, werden keine zusätzlichen Gebühren fällig.

Landkreis Diepholz profitiert vom zusätzlichen finanziellen Bonus

Durch das SY-Kennzeichen entsteht dem Landkreis Diepholz ein zusätzlicher finanzieller Bonus. Allerdings sei laut Mareike Rein eine genaue Auswertung der Einnahmen nicht möglich. Es könne für einen Schätzwert die Gebühr einer Umkennzeichnung auf ein SY-Kennzeichen mit den Zulassungen multipliziert werden. 6 700 Zulassungen mal 28,20 Euro bedeutet das für 2020. Das entspricht einem Plus von 188 940 Euro. Der Wert ist allerdings nur grob berechnet, da mögliche Faktoren, die das Ergebnis verändern könnten, im Sinne einer einfacheren Berechnung ausgeklammert wurden.

Die Kosten für den Landkreis für eine entsprechende Einrichtung im EDV-Zulassungsverfahren liegen laut Mareike Rein bei gerade einmal 1 000 Euro. „Weitere Kosten entstehen dem Landkreis nicht“, sagt die Pressesprecherin.

Wer vermutet, dass der Höhepunkt für SY-Zulassungen mittlerweile überschritten ist und die Zulassungen wieder abflachen, irrt sich. Nach wie vor lasse sich „ein sukzessiver Anstieg feststellen“, berichtet Mareike Rein. So viele SY-Zulassungen wie im vergangenen Jahr hat es noch nie gegeben.

Quelle: www.kreiszeitung.de

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