Horrorszenario: Reifen platzt bei voller Fahrt

Horrorszenario: Reifen platzt bei voller Fahrt

Für die meisten Autofahrer ist alleine die Vorstellung, dass ein Reifen auf Autobahn oder Landstraße bei voller Fahrt platzt, der ultimative Alptraum. Gibt es Warnsignale vor einem Schaden und wie verhält man sich, wenn es tatsächlich zu einer derartigen Reifenpanne kommt?

Ist der Autoreifen beschädigt, kann das schwerwiegende Folgen haben. „Im schlimmsten Fall kann der Reifen während der Fahrt platzen, was nicht selten in der Leitplanke endet“, berichtet Christian Heinz, Reifenexperte vom TÜV Thüringen. Worauf ist unbedingt zu achten, wie sollte man im Notfall reagieren?

Mit korrektem Luftdruck fahren

Die häufigste Ursache für eine Reifenpanne ist ein zu niedriger Reifendruck. Eingefahren Gegenstände wie Scherben, Nägel oder andere spitze Metallteile führen meist zu einem langsamen Druckverlust im Reifen. Weitere Gründe sind starker Verschleiß oder stark gealterte Reifen, bei denen sogar den Schäften der Ventile buchstäblich die Luft ausgeht. Äußerst selten seien Materialfehler die Ursache für Reifenschäden. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks. Und bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, auch gleich einen prüfenden Blick auf das Äußere der Reifen zu werfen, um bereits sichtbare Schäden ausfindig zu machen. Reifen können beispielsweise einen nicht unerheblichen Schaden nehmen, wenn sie einen unvorsichtigen Kontakt mit der Bordsteinkante haben. „Vielen Autofahrern ist gar nicht bewusst, wie stark sie ihre Reifen beim Überfahren des Bordsteins belasten“, so Heinz. Insbesondere beim Anfahren im spitzen Winkel ist die Belastung sehr hoch. Auch wenn neuere Fahrzeugmodelle über ein sogenanntes Reifendruckkontrollsystem verfügen, bleibt eine regelmäßige Kontrolle unverzichtbar. „Gerade ein schleichender Plattfuß wird von den Systemen im Zweifel zu spät erkannt“, warnt der TÜV-Experte. „Die Systeme schlagen erst bei einem Druckverlust von 20 Prozent Alarm.“

Reifendruckkontrolle alle 14 Tage

Die Faustregel für das rechtzeitige Erkennen eines schleichenden Druckverlusts ist die 14-tägige Kontrolle inklusive einer entsprechenden Anpassung insofern notwendig. Dabei ist darauf zu achten, dass die Kontrolle immer nur bei kalten oder warmgelaufenen Reifen erfolgt, andernfalls wird durch die Temperaturunterschiede das Messergebnis verfälscht. Bereits zehn Grad Temperaturunterschied bewirken eine Differenz von etwa 0,1 bar.

Richtiges Verhalten bei einem Reifenplatzer

Wie sollen sich Autofahrer verhalten, wenn bei voller Fahrt der Reifen platzt? Der Experte erklärt, dass sich ein derartiger Reifenschaden bereits kurz vorher ankündigt. „Das Fahrverhalten des Fahrzeugs ändert sich durch den verminderten Reifendruck stark. Der Wagen zieht in eine Richtung, reagiert schwammig oder schaukelt sich auf.“ Grundsätzlich gilt, dass Autofahrer in einer solchen Situation ruhig bleiben und nicht hektisch lenken. „Auch abruptes Abbremsen ist keine gute Idee und kann zum Ausbrechen des Wagens führen“, lautet die Warnung des Fachmanns. Zuerst sollte die Warnblinkanlage eingeschaltet werden, wenn sich eine (Reifen-) Panne andeutet. Anschließend das Fahrzeug ganz behutsam, ohne starke Lenkbewegungen und abruptes Abbremsen zum Stehen bringen.

 

Quelle: Darmstädter Echo vom 25.07.2020

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