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Coronakrise: Gibt es von den Kfz-Versicherungen Geld zurück?

Aufgrund der Coronakrise müssen von den Auto-Versicherungen zurzeit weniger Schäden reguliert werden. Es stellt sich die Frage, ob sie daraus eine positive Entwicklung der Beiträge für die Versicherten abzeichnet und Geld eingespart oder zurückgezahlt wird.

Durch coronabedingte Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren sind die Deutschen aktuell weniger unterwegs als normalerweise üblich. Das hat auch Auswirkungen auf die Unfallzahlen, die deutlich zurückgegangen sind. Das hat zur Folge, dass für die Versicherer die Ausgaben zurückgehen, da weniger Schäden reguliert werden müssen. Das weckt die Hoffnung bei vielen Versicherten, dass eventuell Beiträge sinken oder Geld zurückgezahlt werden könnte. Doch ist das wirklich realistisch?

Sind Erstattungen von Versicherungsbeiträgen möglich?

Die HUK Coburg hat folgendes Versprechen gegeben, „Mitglieder und Kunden entsprechend ihrer Philosophie an diesem entlastenden Effekt teilhaben (zu) lassen“. So wolle man Kunden eventuell „finanziell an einer möglichen Kostenersparnis teilhaben lassen, die uns als Unternehmen durch weniger Schäden entsteht.“ Allerdings mit dem Hinweis, dass im Rahmen einer derartigen Entscheidung das ganze Versicherungsjahr berücksichtigt werden müsse, vor allem im Hinblick auf die üblichen Naturkatastrophen im Sommer und Herbst wie Sturm oder Hagel. Ob und welche Beitragserstattungen tatsächlich möglich sind, sei aktuell noch nicht abzusehen.

Viele andere Kfz-Versicherer haben sich zu dieser Thematik noch gar nicht geäußert. Der Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH, Wolfgang Schütz, geht nicht von einem kurzfristigen Preiskampf aus: „Die Kfz-Versicherer profitieren davon, dass jetzt weniger gefahren wird und weniger Schäden passieren. Sie werden aber deshalb die Preise nicht kurzfristig senken, weil Versicherungstarife längerfristig kalkuliert werden." Das bestätigen auch die aktuellen Zahlen von Verivox: „Die Preise der günstigsten Angebote im Neugeschäft liegen im März 2020 auf demselben Niveau wie im März des Vorjahres", sagt Schütz.

Beitragssenkung durch bessere Regional- und Typklassen?

Beitragssenkungen könnten eher an anderer Stelle eintreten. Da in einigen Orten schon jetzt Kriminalitäts- und Unfallraten deutlich sinken, könnte sich das vermutlich zum Ende des Jahres günstig auf die Regionalklasse auswirken. Ähnliches sei für die Typklassen-Zuordnung zu erwarten, wenn weniger Schäden für ein Automodell gemeldet werden. Das hätte möglicherweise die positive Konsequenz, dass die Kfz-Versicherungsbeträge für 2021 am Ende günstiger sind. Laut GDV ist es für eine derartige Einschätzung jedoch noch zu früh.

Es sei aktuell noch nicht abzusehen, wie sich für das kommende Jahr Typ- und Regionalklassen verändern - zumal diese auf Basis der vergangenen drei Jahre berechnet werden, sodass 2020 nur einen kleinen Anteil daran hätte.

Heute schon sparen

Trotzdem ist es möglich, bereits jetzt den Beitrag der Kfz-Versicherung zu senken. Wer aufgrund der Corona-Pandemie seine Jahresfahrleistung nicht ausschöpfen wird, weil er deutlich weniger unterwegs ist, kann bei der Versicherung neue Angaben hierzu machen. Die Senkung des Beitrags ist unter anderem von der Kilometerleistung pro Jahr abhängig, die über Stufen (etwa 12.000 und 15.000 Kilometer/Jahr) festgelegt ist und an denen sich fast alle Versicherer orientieren. Wird der Autofahrer durch die neue Jahresfahrleistung um eine Stufe herabgesetzt, kann die Ersparnis durchaus attraktiv sein. Laut Verivox kann mit einer reduzierten Laufleistung um 30 Prozent etwa 25 Prozent des Beitrags eingespart werden. Einfach mit dem Versicherer in Verbindung setzen; die Anpassung der Police erfolgt dann rückwirkend zum Jahresbeginn. Rückwirkend zum Jahresende funktioniert das übrigens auch. Wurde die Fahrleistung nicht ausgeschöpft, kann dies ebenfalls der Versicherung gemeldet werden. Meistens wird der zu viel gezahlte Betrag zurückgezahlt.

Grundsätzlich sollte aber auch über einen eventuellen Versicherungswechsel nachgedacht werden, da in diesem Fall das Sparpotential noch größer ist. „Deutliche Unterschiede gibt es schon heute im Markt. Top-Angebote sind im Schnitt 22 Prozent günstiger als Angebote im mittleren Preissegment. Für Verträge mit Vollkasko ergibt das eine Differenz von mehr als 170 Euro im Jahr", erklärt Wolfgang Schütz. Ein Wechsel der Kfz-Versicherung ist meistens zum Jahreswechsel möglich. Die Kündigung muss der alten Versicherung spätestens am 30.11. (schriftlich) vorliegen.

Quelle: www.autobild.de

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