Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
MPU, das große Fragezeichen?
MPU ist die Kurzfassung für „Medizinisch-Psychologische Untersuchung“. Diskreminierender Weise
im Volksmund „Idiotentest“ genannt. Es ist keine Willkürmaßnahme der Behörden. Wer
wissentlich mit mehr als 1,6 Promille Alkohol am Steuer erwischt wird, bei dem bestehen ernsthafte
Zweifel, ob er die nötige Verantwortung zum Führen eines Fahrzeuges hat. Dies wird bei der MPU in
zwei Schritten durch die Straßenverkehrsbehörden (z.B. Straßenverkehrsamt Wolfenbüttel) geprüft.
Wann genau wird eine MPU angeordnet?
Die MPU wird immer nach gesetzlich genau definierten Auffälligkeiten im Verkehr von der
Führerscheinbehörde z.B. bei:
- Trunkenheit am Steuer mit mehr als 1,6 Promille (gilt auch für Fahrradfahrer!)
- mehrfache Alkoholauffälligkeiten
- Fahrten unter Drogeneinfluss
- ab 18 Punkten im Verkehrszentralregister in Flensburg
- einem Mix aus Trunkenheitsfahrt und zu vielen Punkten
- bei bestimmten Straftaten
- körperlichen Gebrechen
dem Wunsch nach einer vorzeitigen Erteilung der Fahrerlaubnis,
können dazu führen, dass das Straßenverkehrsamt eine MPU anordnet.
Wie kann ich mich auf die MPU in Deutschland vorbereiten?
Zum einen sollte man sich mit seinem eigenen Fehlverhalten tiefgründig auseinander setzen,
um überzeugend erklären zu können, warum Sie in Zukunft, oder bereits jetzt schon Ihr
Verhalten geändert haben bzw. es ändern wollen. Sollten Sie wegen
Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten zu einer MPU gehen und regelmäßig Medikamente einnehmen
müssen, so sollten Sie sich im Vorfeld eine Bescheinigung über die Notwendigkeit besorgen.
Es könnte sonst bei einem Screening zu ungünstigen Überraschungen kommen.
Die Prüfung/ Ablauf
Im großen und ganzen ist jede MPU unterschiedlich und man kann sie eigentlich nicht über
einen Kamm scheren. Die Fragestellungen werden sich von Fall zu Fall unterscheiden. So
wird sicher der Fahranfänger, der zum wiederholten male erwischt wurde, wie er bei Rot
die Ampel übersehen hat nicht Fragen zu seinem Alkohol- oder Drogenkonsum bekommen.
Wie wird eine MPU durchgeführt?
Medizinischer Teil der MPU
Der medizinische Teil der MPU umfasst verkehrsrelevante Erkrankungen.
Es wird auch auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch bzw. -abhängigkeit geprüft.
Vorab führt der Arzt ein Gespräch über die medizinische Vorgeschichte, führt eine
körperliche Untersuchung, sowie eine Labormedizinische Untersuchung
( z.B. Blutabnahme; Urin-Drogenscreening).
-
Reaktionstest
Mit Hilfe eines Computers wird die Belastbarkeit (Reaktionsvermögen,
Konzentration und Aufmerksamkeit) im Straßenverkehr simuliert. Es müssen
verschiedene Tasten, Hebel und Pedale bedient werden.
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Gesundheitstest
Es wird untersucht, welche Schäden der Alkohol oder die Drogen hinterlassen haben.
Unter anderem werden die Leberwerte überprüft und in verschiedenen Verfahren
festgestellt, welche Substanzen in den letzten Monaten konsumiert wurden.
Sollten die Werte stark von den Normwerten abweichen, so führt das bereits zu
einem negativen Gutachten. Es ist ratsam sich die ständige Einnahme von
Medikamenten im Vorfeld bescheinigen zu lassen, da bestimmte Medikamente das
Testergebnis beinflussen können.
Psychologischer Teil der MPU
In dem psychologischen Gespräch geht es um:
- Einsicht in das frühere Fehlverhalten
- Konsequenzen für das aktuelle Verhalten
-
um Vorsätze und Verhalten für die Zukunft, die eine erneute Verkehrsauffälligkeit
zuverlässig verhindern.
Dabei muss das zukünftig geplante Verhalten bereits seit mindestens einem halben
Jahr stabil gelebt worden sein. In der Regel dauert ein solches Gespräch nicht länger
als eine Stunde. Wobei dies immer vom jeweiligen Einzelfall abhängig ist.