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Eis und Schnee: Fahrtraining gibt Sicherheit

Wenn auch in unseren Breiten harte Winter mit Schnee und Eis eher die Ausnahme sind, gilt dennoch die Devise: „Unverhofft kommt oft!“ Das Fahren bei Schnee und Eis erfordert erhöhte Aufmerksamkeit - und manchmal ist ein Fahrsicherheitstraining nicht die schlechteste Idee.

In Europa und speziell bei uns in Deutschland werden die Winter immer milder. „Wann gibt’s bei uns denn schon mal Schnee?", ist hierzulande immer wieder zu hören. Vor allem, wenn es um den Reifenwechsel und eine an die Witterungsbedingungen der kalten Jahreszeit angepasste Fahrweise geht.

Bernd Stürmer, Experte beim TÜV Nord, hat hierfür wenig Verständnis: „Immer häufiger erleben wir schnelle Wetterumschwünge. Autofahrer müssen daher mehr denn je damit rechnen, dass sie im Winter unverhofft auf winterliche Straßenverhältnisse treffen.“Außerdem ist zu beachten, dass Sommerreifen im Winter ihre Qualitäten gar nicht ausspielen könnten, da der Gummi-Mix gar nicht für länger anhaltend niedrige Temperatur gemacht sei.

Behutsame Fahrweise angesagt

Stürmer rät im Winter grundsätzlich zu einer behutsameren Fahrweise: „Schnelles Gas geben und heftiges Bremsen sollte ebenso vermieden werden wie hastige Lenkbewegungen, durch die das Auto schnell ins Schleudern geraten kann", sagt der Experte. Ist die Straßensituation nicht so leicht einzuschätzen, weil es gerade schneit oder sich die Temperatur dem Gefrierpunkt nähert, sollte vorsichtshalber ein kurzer Bremstest auf freier Strecke durchgeführt werden.

Welf Stankowitz von Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) bedauert, dass von Autofahrern die Möglichkeit des Fahrsicherheitstrainings viel zu selten genutzt werde. „Das lohnt sich immer, denn die Erfahrung zeigt, dass die Autofahrer anschließend wesentlich sicherer fahren.“

Schwerpunkt des Fahrtrainings ist das korrekte Bremsen: Viele Autofahrer hätten bei Eis und Schnee Angst vor einer Vollbremsung. Aber genauso die ist richtig, sagt Stankowitz. Dank des Anti-Blockier-Systems (ABS) werde der Bremsvorgang optimal geregelt, sodass man das Fahrzeug immer noch lenken könne, um auszuweichen.

Sicherheit durch sicheres Schleudern

Im gesamten Bundesgebiet gibt es Fahrsicherheitszentren, die von den Landesverkehrswachten und dem ADAC betrieben werden. „Die Straßenglätte wird hier durch einen sehr effektiven Gleitbelag simuliert. Im Training kann man dann bei bereits geringen Geschwindigkeiten üben, wie sich das Auto verhält, wenn es bei Schnee und Eis ausbricht", erklärt Andreas Hölzel vom ADAC.

Die Kurse werden immer mit dem eigenen Fahrzeug absolviert. Die Kosten für einen Tageskurs belaufen sich auf etwa 120 Euro. „Der Autofahrer bekommt bei den Trainings mit der Gleitfläche ein Gespür dafür, was zu tun ist, wenn er auf Glätte ins Rutschen oder Schleudern gerät", so Hölzel weiter.

Entscheidend für mehr Sicherheit sei, dass die Autofahrer während der Übungen die notwendige Kompetenz für gefährliche und riskante Fahrsituationen erlernen und im Bedarfsfall auch anwenden können. Ein wertvoller Tipp ist beispielsweise, die Kupplung zu treten, wenn das Auto ins Rutschen kommt. So kann das Fahrzeug wieder in die Spur finden. Kurven können bei Schnee und vor allem bei Eis besonders tückisch sein. „In solchen Bereichen gilt besonders: nicht stark beschleunigen, gleichmäßig lenken und auf keinen Fall die Reifen blockieren lassen", so der Rat vom Experten. Andernfalls komme das Fahrzeug leicht ins Rutschen.

Welche Schaltung ist vorteilhafter?

Ob Automatik oder Schaltung bei winterlichem Wetter die bessere Wahl ist, sorgt für unterschiedliche Meinungen. Experten sehen bei winterlichen Straßenverhältnisse die Automatik im Vorteil. Laut Hölzel gelingt das Anfahren auf schneeglatter Straße in der Regel leichter. „Aber egal, ob Schaltwagen, Automatik oder Allrad - ohne gute, geeignete Reifen funktioniert bei Glätte nichts wirklich gut. Alle bremsen gleich schlecht, wenn die Reifen nicht stimmen", so die Meinung des ADAC-Experten.

Insbesondere bei Glätte sind gute Reifen entscheidend. „Die ganzen Fahrassistenzsysteme, die das Auto stabil halten sollen, arbeiten nur mit dem Grip, den gute Reifen aufbauen können."

Im Winter spielt auch der Sicherheitsabstand eine wichtige Rolle. Er sollte vergrößert werden, um noch genügend Spielraum zu haben, rechtzeitig anhalten zu können, wenn andere Autofahrer ins Rutschen kommen.

Quelle: www.otz.de

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