Auto-Mythen im Straßenverkehr

Wie in anderen Lebensbereichen auch halten sich Auto-Mythen so hartnäckig wie Teerflecken auf dem Lack. Die Mehrzahl von ihnen ist schlichtweg unsinnig und lassen sich relativ leicht widerlegen. Und trotzdem werden sie auch heute noch weitergegeben.

Ulrich Köster vom ZDK (Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe) sagt dazu: „Ein Teil der Mythen stammt noch aus Großvaters Zeiten, sie wurden von den älteren Generationen mündlich weitergegeben und werden heute zum Teil noch lebendig gehalten.“ Und Jürgen Bente vom DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) ergänzt: „Die Fahrzeugtechnik hat sich aber seitdem stark entwickelt und die alten Geschichten stimmen einfach nicht mehr.“ Neue Mythen entstehen nicht mehr so häufig, „weil das Auto ja nicht mehr den Stellenwert wie noch vor 30 Jahren hat“, so Jürgen Bente weiter.

In puncto Müdigkeit hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Energiedrinks und Kaffee Autofahrer permanent wachhalten können: „Das ist Quatsch, Koffein erhöht die Aufmerksamkeit nur für einen kurzen Zeitraum. Eine halbe Stunde nach dem Einnehmen für etwa zwei Stunden“, so die Expertenmeinung eines ADAC-Sprechers.

Nachstehend weitere Auto-Mythen im Check

Die Damenstrumpfhose als Keilriemenersatz einzusetzen, mag bei einem VW Käfer noch funktioniert haben. Für moderne Fahrzeuge mit einen weitläufig verzweigten Kielriemen und einer Vielzahl von Zusatzaggregaten funktioniert das nicht mehr.

Ein Motor braucht zehn Kilometer zum Warmfahren. Das lässt sich nicht so ohne weiteres verallgemeinern, sondern ist vielmehr abhängig von der Verbrennungsart und der Größe des Motors. Ein Diesel mit großem Volumen braucht mehr Zeit als ein kleiner Benziner. Außerdem spielt in diesem Zusammenhang nicht die Temperatur des Wassers, sondern die des Öls eine entscheidende Rolle.

Auch die Empfehlung, einen Kühlwasserschlauch mit Kaugummi reparieren zu können, wird nicht funktionieren, da der Druck im Kühlkreislauf viel zu hoch ist und der Kaugummi schnell abfallen würde.

Scheibe freikratzen? Ein Guckloch genügt doch! Weit gefehlt, die Scheiben müssen komplett frei sein. Das gilt nicht nur für das Eis und Schnee auf den Scheiben, sondern auch für den Schnee auf dem Fahrzeug. Leuchten, Kennzeichen, Scheinwerfer und das Dach müssen schneefrei sein.

Wer ist mit der nächsten Hauptuntersuchung (HU) nicht so eilig hat, weil er gehört hat, dass der Termin ruhig um zwei Monate überzogen werden darf, ist ebenfalls auf dem Holzweg. Eine Terminüberschreitung ist nicht gestattet. Ein Bußgeld wird allerdings erst erhoben, wenn die Plakette seit zwei Monaten oder länger ungültig ist.

Bei einem Auffahrunfall ist immer der schuld, der hinten auffährt. Auch das ist nicht korrekt. Bei entsprechendem Verhalten kann auch den Vorausfahrenden eine Teilschuld treffen.

Auf einem Supermarkt-Parkplatz gilt immer die StVO. Auch das ist ganz klar falsch, weil ein solches Schild keinerlei rechtliche Bedeutung hat. Die StVO gilt nicht auf Privatgrundstücken, sondern ausschließlich auf öffentlichen Straßen. Auf Parkplätzen gilt allerdings das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Beim Bergab-Fahren lässt sich Sprit sparen, wenn der Motor ausgeschaltet wird. Das ist zwar richtig, allerdings auch äußerst sehr riskant. Ohne Motor sind beispielsweise Servolenkung oder Bremskraftverstärker nicht einsatzbereit.

Autos mit Automatik verbrauchen mehr Kraftstoff. Richtig ist, dass ein Automatikgetriebe in der Regel schwerer ist als ein manuelles. Allerdings wird der erhöhte Verbrauch durch eine niedrigere Übersetzung und mehr Gänge wieder ausgeglichen. Und Doppelkupplungsgetriebe, mit denen es sich wie mit einem Automatikgetriebe fahren lässt, sind meist sparsamer als manuelle Schaltgetriebe.

 

Quelle: focus-online.de

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