Zukunftsvision der selbstfahrenden Autos

Zukunftsvision der selbstfahrenden Autos

In 2016 verging kaum ein Tag, an dem nicht über zukünftig selbstfahrende Autos berichtet wurde. Die Automobilbranche rüstet sich nicht nur für die Rivalität mit ganz neuen Konkurrenten, sondern auch für einen grundlegenden Umbruch des Automobilgeschäfts.

Wer in Singapur oder Pittsburgh einen Wagen via App ordert, könnte Besuch von einem Roboterauto bekommen. Hier wird bereits seit einigen Monaten ein Vorgeschmack auf den Verkehr der Zukunft gegeben.

Völlig allein gelassen sind diese Fahrzeuge jedoch noch nicht. Im Wagen sitzen Mitarbeiter, die die Fahrt dieser autonomen Fahrzeuge überwachen - und die bei Gefahr auch eingreifen können. Doch auf diese Weise wird uns das Gefühl vermittelt, wie es sein wird, wenn wir uns zukünftig dem Chauffeur „Computer“ anvertrauen. Das Start-up Unternehmen NuTonomy und der Fahrdienstvermittler Uber sind die ersten Anbieter, die Passagieren bereits die Möglichkeit zum Mitfahren bieten.

Autobauer bleiben an Entwicklung dran

Die traditionellen Automobilhersteller liefern die Autos, sind aber keinesfalls daran interessiert, das Feld dieser neuen Zukunftstechnologie neuen Rivalen zu überlassen. BMW, Ford und General Motors (Opel-Mutter) kündigten in ablaufenden Jahr bereits eigene selbstfahrende Automobile bis 2021 an. Ein Großangriff aus dem Silicon Valley ist bisher nicht erfolgt; ein ranghoher Branchenmanager liefert die Erklärung dafür: „Vor einigen Jahren hatte man noch richtig Angst, jetzt hat sich die Stimmung beruhigt.“, Die Industrie habe sich gesammelt. Lange Entwicklungszeiten und niedrige Margen hielten die Tech-Konzerne bisher noch zurück.

Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn sagte in diesem Zusammenhang: „Apple und Google wollen nicht Autobauer werden, sondern sie sehen die Möglichkeit, Dienste in Fahrzeugen anzubieten.“ Diese Aussage gehe konform mit den Spekulationen rund um die Autopläne von Apple. Hierzu gab es nie eine Bestätigung, trotzdem ziehen sie seit mehr als zwei Jahren jede Menge Aufmerksamkeit auf sich.

Apple gibt Plan für eigene Fahrzeuge auf

Mittlerweile soll Apple von dem Plan, eigene Fahrzeuge zu verkaufen, wieder abgerückt sein. Hieß es doch zunächst, der iPhone-Konzern habe verschiedene Prototypen gebaut und plane eine Markteinführung für 2020. Im Zuge dieser Entscheidung mussten viele Projektmitarbeiter nach anderen Jobs Ausschau halten. Nun richte sich der Fokus von Apple verstärkt auf die Software-Entwicklung für selbstfahrende Autos, wie das Unternehmen im Sommer verlauten ließ.

Google hingegen ist schon seit Jahren bemüht, seine bereits seit 2009 entwickelten Technologien für Roboter-Fahrzeuge einem Partner der Autobranche schmackhaft zu machen. Bisher gab es aber nur einen einmaligen Test mit 100 umgebauten Chrysler-Minivans. Dabei sind seit 2014 kleine selbstfahrende Zweisitzer aus der Entwicklung des Google-Konzerns auf den Straßen unterwegs.

Branchenplayer entwickeln eigene Alternativen

MobilEye und Delphi haben sich mit Intel zusammengeschlossen, um die Entwicklung eigener Alternativen zu forcieren mit dem Ziel, Autobauern ein preislich attraktives System zum autonomen Fahren „für einige tausend Dollar“ offerieren zu können. Die Belieferung der Branche ist auch von Volvo und dem Zulieferer Autoliv geplant. Und Tesla verbaut in allen Neuwagen bereits Sensoren und Kameras, auf die die nachrüstbare Roboterwagen-Software später zugreifen soll.

Auch Uber macht Ernst. Tests in Pittsburgh mit umgebauten Volvos und Fords belegen dies. Der Fahrdienst-Vermittler tritt nicht nur als größter Konkurrent der Taxibetreiber auf. Das von Über für 700 Millionen Dollar übernommene Start-up- Otto - von ehemaligen Google-Experten gegründet - ermöglicht Uber, Lastwagen für autonomes Fahren auszurüsten. Im Oktober veranlasste die Firma einen Transport von 50.000 Bierdosen mit einem Roboter-Lastwagen. Damit gelang dem Unternehmen die weltweit erste kommerzielle Lieferung mittels selbstfahrendem Fahrzeug, das rund 193 Kilometer (120 Meilen) auf einer Autobahn im Bundesstaat Colorado zurücklegte.

Doch auch im Alltag wird darauf hingearbeitet, Roboterautos von selbstfahrenden Mini-Bussen abzulösen. Anbieter wie Navya testen bereits derartige Elektro-Shuttles in einzelnen Städten mehrerer Länder. (dpa)

 

Quelle: augsburger-allgemeine.de

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