Gebrauchtwagenkauf: Woran Manipulationen am Tacho erkannt werden können

Beim Gebrauchtwagenkauf sollen Käufer die Augen offen halten. Das gilt auch für den Tachostand. Mit Hilfe der Elektronik ist eine Manipulation relativ einfach, der jedoch nur schwer zu entlarven ist. Doch es gibt Indizien, die auf einen derartigen Betrug hinweisen können.

Das Geschäft mit betrügerischer Tachomanipulation ist ein großes und lukratives Geschäft, obwohl das Zurückstellen des Tachos verboten und sogar strafbar ist. Der ADAC geht Schätzungen zufolge von einem durch Betrüger verursachten Schaden in Höhe von etwa sechs Milliarden Euro jährlich aus. Erschreckend: Jedes dritte gebrauchte Fahrzeug ist von dieser Art Manipulation betroffen, so die Berechnungen der Polizei. Profi-Geräte zur Durchführung dieses Betruges kosten bis zu 9000 Euro, allerdings können laut ADAC Nachbauten schon für magere 150 Euro erworben werden. Hat ein Gebrauchtwagenkäufer eigentlich eine reelle Chance, den Betrug zu entdecken? Heiko Wolframm vom ADAC kann auf diese Frage nur eine ernüchternde Antwort geben:

„Gar nicht, weil die Manipulation in der Mehrzahl der Fälle ohne Spuren erfolgt." Der Betrug wird über die auch von Werkstätten genutzte On-Board-Diagnose-Steckdose (OBD) durchgeführt. Allerdings ist dabei nicht nur der Speicher vom Tacho betroffen: „Die falschen Stände werden auch in andere Steuergeräte eingespeist und machen den Betrug so plausibel", so Wolframm weiter. Deshalb sei die Manipulation anschließend auch nicht auslesbar, weder vom Kfz-Sachverständigen noch von einer Fachwerkstatt. Nur der Zufall bringt den Betrug ans Licht; beispielsweise dann, wenn beispielsweise ein Mitarbeiter bemerkt, dass ein Auto zuvor schon einmal mit einem höheren Kilometerstand in der Werkstatt war.

 

Nachfolgende Hinweise sollten Autofahrer beachten

Fahrzeug-Geschichte:

Im Serviceheft wird die Historie eines Fahrzeugs ausführlich inklusive Papieren dokumentiert. Hierzu gehören auch AU- und TÜV-Berichte, Reparatur-Rechnungen und vielleicht auch Tankbelege. Der Rat des Experten: "Wenn solche Unterlagen fehlen, sollte man skeptisch sein. Aber selbst originale Servicehefte kann man mittlerweile nachkaufen und fälschen."

Preis:

Schnäppchen sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt kaum noch zu bekommen. "Der Markt ist durch den Onlinehandel transparent", sagt Wolframm. Ein gut ausgestattetes Vertreterfahrzeug mit verhältnismäßig geringer Laufleistung sollte Interessenten stutzig machen.

Angaben des Vorbesitzers

Wer der letzte Halter des Wagens war steht im Fahrzeugbrief. Es wäre hilfreich, wenn der Vorbesitzer Auskunft geben könnte, so etwa zu möglichen Ungereimtheiten oder zur Bestätigung des Kilometerstands.

Abnutzungen im Innenraum

(Starke) Gebrauchsspuren am Lenkrad, den Pedalen oder an den Sitzen können Indizien für ein älteres Fahrzeug sein, das den niedrigen Kilometerstand infrage stellen könnte. „Professionelle Fahrzeugaufbereitung ist heute relativ günstig und erzielt gute Resultate", erklärt der Experte. Auch abgenutzte Teile könnten für kleines Geld ersetzt werden. Wolframm betont allerdings, dass eine starke Abnutzung auch durch Kurzstreckenbetrieb auftreten könne.

Und noch ein Tipp vom Experten in puncto Kaufvertrag: "Der Verkäufer sollte die ihm bekannte Gesamtlaufleistung des Autos schriftlich bestätigen."

 

Quelle: maz-online.de (dpa)

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